Polizeieinsätze anlässlich der Tagung von IWF und Weltbank
Vom 26. bis 29. September 1988 fand in Berlin (West) die Tagung von IWF/Weltbank statt. Viele friedliche Demonstrationen, aber auch militante Aktionen von Autonomen, wurden dazu angekündigt und bereits zwei Jahre zuvor setzte eine Gegenkampagne ein. Den Gipfel zu verhindern wurde mit dem martialischen Aufruf „Großes Bänkerklatschen“ zum erklärten Ziel der Autonomen.
Die Lageeinschätzung der Polizei Berlin ging schließlich so weit, dass die Kräfte für geplante ca. 1.000 Einsätze vom 15. bis 30. September, davon 660 mit IWF-Bezug und 80 Gegenveranstaltungen, nicht ausreichen würden. Daher kamen aus dem Bundesgebiet 2.700 Polizeibeamte hinzu. Darunter war die 1. EHu aus Schleswig-Holstein (u.r.), die mit zwei Wawe 9000 vor dem Gipfel auf dem Flughafen Tempelhof mit der Berliner ‚Einheit für besondere Lagen und einsatzbezogenes Training‘ übte.
Im Sommer 1988 stellte sich heraus, dass die Zersplitterung der militanten Szene eine bundesweite, gar internationale Mobilisierung, verhinderte. Der IWF/Weltbank-Gipfel war mit ca. 10.000 Gästen aus insgesamt 151 Staaten der damalig größte Kongress seiner Art in der Bundesrepublik Deutschland.
Vom 23. bis 24. September fand dazu in der TU ein Gegenkongress statt. Vor und während des Gipfels kam es vermehrt zu Sachbeschädig-ungen, Brandanschlägen und am 25. September zu einer größeren Demonstration mit ca. 25.000 Teilnehmern, aber nur wenigen Ausschreitungen. Am Folgetag randalierten ca. 700 Störer wegen einer Galaveranstaltung rund um die Deutsche Oper und am Breitscheidplatz. Die Folge waren wieder massive Sachschäden, verletzte Polizeibeamte und 131 Festnahmen. Insgesamt gesehen konnte der Gipfel jedoch fast störungsfrei und wie geplant stattfinden.