Die Räumung des Lenné-Dreieck
Im Berliner Ortsteil Tiergarten befand sich zur Zeit der Teilung der Stadt ein Gebiet, welches seit einer Gebietsreform von 1938 zum Bezirk Mitte gekommen war. Die Berliner Mauer wurde im Jahre 1961 aber an der Ebertstraße gebaut und das Gebiet, das man nach dem Gartenbauer Peter Joseph Lenné benannte, nur mit einem Zaun gesichert.
Am 31. März 1988 regelte der Senat von Berlin (West) mit der DDR einen Gebietsaustausch. Demnach sollte am 1. Juli
1988 das „Lennè-Dreieck“ an den Westteil der Stadt übergehen. Zuvor besetzten am 26. Mai 1988 linksalternative und autonome Personen das Gebiet und errichteten ein Zeltdorf, weil der Senat an dieser Stelle den Bau einer Schnellstraße plante. Die West-Berliner-Polizei durfte das Gebiet zwar nicht betreten, sperrte es aber ab. Dabei blieb ein schmaler Streifen an der Mauer („Unterbaugebiet“) übrigblieb, das noch zur DDR-Seite gehörte. Dort richtete die Polizei Kontrollstellen ein.
Die Besetzer widmeten das Gebiet in „Kubat-Dreieck“ um und bezogen sich auf den U-Häftling Norbert Kubat, der bei den Unruhen vom 1. Mai 1987 festgenommen wurde und sich am 26. Mai 1987 in seiner Zelle erhängte. In den Wochen nach der Besetzung kam es zu heftigen Krawallen von Autonomen mit der Polizei am „Grenzverlauf“.
Am 1. Juli 1988 räumte die Polizei das Gebiet, aber viele Besetzer flüchteten über die Mauer, wo sie von Grenztruppen der DDR erwartet und nach Bewirtung und Vernehmung über die Grenzübergangsstelle Friedrich-/ Zimmerstraße („Checkpoint-Charlie“) in den Westteil der Stadt entlassen wurden.
Heutzutage befindet sich auf dem Territorium das Beiheim-Center, Teile vom Sony-Center und eine Parkanlage.